Geflügelzuchtverein Grüna e.V. - gegründet 1897 -
 Geflügelzuchtverein Grüna e.V.   - gegründet 1897 -

Hier veröffentlichen wir Beiträge rund um die Zucht

Möglichkeiten der Kennzeichnung

 

Die Kennzeichnung betrifft nicht nur den Bundesring, den eigentlichen Personalausweis unseres gesamten Rassegeflügels, sondern auch die Kennzeichnung der Küken vom ersten Lebenstag an.  Wir sind uns einig, dass wir in einer gezielten Zucht, bzw. Vermehrung die Abstammung für die weitere Zucht dokumentieren müssen. Was bei unseren Tauben als Nesthocker kein Problem ist, ist beim Geflügel doch mit etwas mehr Aufwand verbunden. Ohne diese Grundvoraussetzung ist ein planvolles Züchten nicht möglich.

Bei der Feststellung der Abstammung müssen wir wissen, von welcher Henne das Brutei stammt. Dies ist nur durch Fallnestkontrolle oder beschränkter Käfighaltung während der Zeit der Bruteiersammlung möglich. Da die Voraussetzung der Fallnestkontrolle heutzutage aus familiären oder beruflichen Gründen nicht immer möglich ist, sollten notgedrungen mehrere, dafür kleinere Zuchtstämme gehalten werden. Eine weitere Möglichkeit bietet eine beschränkte Käfighaltung während der Brutzeit. Hier stellt man Käfige in den Stall und gibt dem am Boden gehaltenen Zuchthahn im Rotationsverfahren täglich eine neue Henne zum Befruchten. Wenn nur Stammkontrolle möglich ist, sollte zumindest auch hier die Kennzeichnung nicht fehlen, da wir zumindest vom Hahn wissen, dass er die Hälfte der Erbfaktoren mit einbringt. Für die Kennzeichnung der Küken haben wir verschiedene Möglichkeiten, die vor allem je nach Größe unserer Küken verschieden sein können: Kükenmarken, Zehenlochung, Farbringe oder wenigstens für die ersten Tage Farbstifte. Es werden im Fachhandel verschiedene Arten von Kükenmarken angeboten. Man sollte sich hier von erfahrenen Züchtern beraten lassen, die schon verschiedenen Marken getestet haben. Manche erprobte Marken gibt es nicht mehr, neuere sind auf den Markt gekommen. Bei Normalgrößen gibt es keine Probleme, wenn man sie richtig anwendet. Die Kükenmarke wird mit dem Stift durch die dünne Haut zwischen Oberarm und Speiche gesteckt und zusammengedrückt. Nummer sofort im Zuchtblatt vermerken. Zu bemängeln ist gerade bei den kleinen Kükenmarken aus Kunststoff der Schließmechanismus. Manche Marke ist trotz vorschriftsmäßiger Anwendung verloren gegangen. Hier ist natürlich ständige Kontrolle angebracht. Eine Geflügelmarke bei den Zuchthennen, die wir über das Fallnest oder Käfig kontrollieren, vereinfacht natürlich die Erkennung, da wir sie, wenn die Marke richtig angebracht ist, nicht in die Hand nehmen müssen. Bei den Kleinsten unserer Zwerghuhnrassen ist das Anlegen von Kükenmarken schon etwas schwieriger. Man könnte die ersten Tage mit Farbstiften markieren und zum späteren Zeitpunkt Kükenmarken anlegen. Oder was viele Züchter praktizieren, mit Farbringen verschiedener Größen beringen.  Auch hier ist mit Vorsicht zu arbeiten, da es verschiedene Ausführungen bei den Ringen gibt.  Die meiste Auswahl an Größe und Farbe haben wir bei den Bandringen, wie wir sie von unseren Tauben und Vögel her kennen.  Aber Vorsicht, diese Bandringe dehnen sich nicht mit dem Wachstum der Küken mit und wachsen bei der schnellen Entwicklung leicht ein.

 

Unser Bundesring ist die offizielle Kennzeichnung, also der Personalausweis unseres Geflügels. Bundesringe können nur Züchter erhalten, die einem Verein angehören, der dem BDRG angeschlossen ist. Sie sind bei der Ringversandstelle schriftlich mit gültigem Verbandsstempel anzufordern. Nur so kann der Nachweis eigener Zucht bei der Beantragung von Groß-, Leistungs- und Zuchtpreisen, sowie Meisterschaften bestätigt werden. Er wird beim Geflügel im Alter von sechs bis 10 Wochen angelegt. Der genaue Zeitpunkt ist je nach Rasse sehr verschieden. Hier spielt auch die Befiederung der Läufe, oder die Fünfzehigkeit eine bedeutende Rolle.  Taubenringe müssen schon frühzeitig angelegt werden. Auch hier spielt die Bestrumpfung, noch gravierender eine starke Belatschung eine Rolle. Bei Letzteren wird der Ring frühzeitig über das Gelenk geschoben und nach einigen Tagen an den endgültigen Sitz abgestreift.

Das Anlegen eines Ringes, ob Huhn oder Taube, sollte man schon unseren Jüngsten in der Jugendgruppe unter Anleitung machen lassen. Es ist ein Erfolgserlebnis für die Kinder. Man hält die drei Zehen zusammen und schiebt den Ring darüber. Die hintere vierte Zehe wird nach rückwärts gelegt und der Ring übergestreift.  Der Bundesring sollte bei unseren Hühnern und Tauben so angelegt werden, daß die Lesbarkeit der Buchstaben und Zahlen zum Körper des Tieres gerichtet sind. Dies vereinfacht das Ablesen der Ringnummer bei der Handbewertung. Bei Groß- und Wassergeflügel wird der Ring normal aufgezogen, daß heißt, er soll beim stehenden Tier lesbar sein. Kleinigkeiten, die oft Ärger bereiten: Geflügel, das einen ausländischen Ring trägt, der nach unserem Standard zu groß, aber nicht abstreifbar ist, ist voll in der Bewertung.  Jugendringe in der Seniorenabteilung bei angeschlossener Jugendabteilung erhalten zur Bewertungsnote den Zusatz f.K. (falsche Klasse).

Ausnahmen sind Sonderschauen und allgemeine Ausstellungen ohne Jugendabteilung. Bei unseren Hähnen ist der Sitz des Bundesringes über dem Sporn. Also in gewissen Abständen überprüfen und rechtzeitig über den Sporn streifen. Wird dies übersehen und der Ring ist bei der Ausstellung unter dem Sporn, hat das keine Folgen, aber nach der letzten Schau bitte entfernen, um das Einwachsen zu verhindern. Zum Schluß noch ein paar Worte zur Auswirkung falsch beringter Tiere.

Ist der Bundesring zu groß und lässt sich abstreifen, erhält das Tier o.B. (ohne Bewertung). Ist der Ring zwar zu groß, lässt sich aber nicht abstreifen, wird dies akzeptiert und hat bei der Bewertung keine Folgen. Der Zusatz f.R. (falscher Ring) schließt jedoch von Preisen jeglicher Art aus.  Ist der Bundesring kleiner wie für das Tier vorgesehen, lässt sich aber noch leicht drehen, bleibt dies ohne Folgen.  Lässt sich der Ring nicht mehr drehen, egal was für eine Ringgröße, gibt es o.B. (ohne Bewertung). Es sind oft Kleinigkeiten, Grundwissen der Geflügelzucht, die für uns so selbstverständlich sind, aber nicht nur für Anfänger nicht beherrscht und angewandt werden. Es beginnt doch schon bei der Einrichtung der Geflügelställe, der Zusammenstellung der Zuchtstämme, der Kükenaufzucht, der leistungsbezogenen Fütterung, Krankheitsvorsorge, Bekämpfung von Parasiten bis zur Vorbereitung zur Ausstellung.

 

Ralf George

 

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